
Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende
Tourdarstellung: MapOut
10.03.2025
Wir machten einen Tag Pause. Viel Regen war ja auch angekündigt. Da haben wir die trockenen Zeiten zwischendurch genutzt, endlich mal wieder den Wassertank zu füllen und diverse andere Kleinigkeiten zu erledigen, die ja auch irgendwann mal gemacht werden müssen.
Jetzt steht auch unser aktueller Plan für die restliche Zeit in Marokko, mal gucken was da draus wird.
09.03.2025
Für heute hatten wir uns eine Route entlang des Atlantiks ausgesucht, die vom Ort Aglou startete. Durch den Regen letzte Nacht zogen wir immerhin diesmal keine Sandwolke hinter uns her. Wir folgten den Sandspuren entlang der Steilküste, mal näher zum Wasser hin oder, um Senken zu umfahren, etwas ins Innere. Die Landschaft gefiel uns sehr und auch das Fahren machte Uli Spaß. Mehrere ziemlich steile Aufstiege (diesmal ohne die lästigen Felsen) gab es. Wir haben wieder gelernt, dass das Heim mehr kann, als wir uns trauen würden… Selbst die Stellen, wo wir ein mulmiges Gefühl hatten ist das Heim „einfach“ hoch gefahren.
Die Spur unserer Route war immer gut zu erkennen, aber an einer "Kreuzung", wo mehrere Spuren aufeinandertreffen, nahmen wir eine Spur, die uns direkt zu einem Zaun mit Stacheldraht führte. Da sollten wir eigentlich weiterfahren und hinter dem Zaun war die Fahrspur auch deutlich zu sehen. Andere hatten wohl auch schon das Problem und so folgten wir den Spuren am Zaun entlang, irgendwann muss er doch aufhören. Weit gefehlt, nun ging es noch um 90 Grad nach links Richtung Küste, bis die Spur vor uns nicht mehr zu erkennen war. Uli wollte schon wenden, Martina erkundete zu Fuß, ob sich nicht eine andere Möglichkeit findet. Und die gab es. Nur noch 300 Meter am Zaun entlang, vor der Küste endete der Zaun und wir trafen dann auf eine breite Sandpiste, die uns zum Ort Agbalou führte. Da es dort einen Fluss gibt, wird auch ausgiebig Landwirtschaft betrieben. Von hier ging es dann geteert weiter.
Eine kurze Stippvisite beim Nationalpark "Sousse Massa", aber der Fußweg führte nicht direkt am Wasser des Oued Massa entlang, wir sahen auch keine Tiere, so dass wir schließlich umkehrten und von dort direkt zum Camping Takat fuhren.
Wir hatten erneut so ein Glück mit dem Wetter, immer sonnig als wir unterwegs waren und erst um 17 Uhr begann es zu regnen.
08.03.2025
Unser erstes Ziel heute waren die Ruinen des „Forts Bou Jerif“. Dort kann man parken und sich in den Ruinen umsehen bzw. den tollen Blick auf die Landschaft genießen. Die Lehmwände bröckeln so langsam vor sich hin, nichts wird erhalten.
Weiter ging es zwischen den Hügeln entlang, noch waren die Pflanzen recht niedrig. Das änderte sich so nach und nach, immer mehr Kakteen und Büsche wuchsen am Hang. Wir passierten eine Oasenstadt mit angelegten Feldern, sogar ein Spielfeld für Ballsportarten war vorhanden.
Es ging bergauf und bergab, leider waren die Feigenkakteen an den Berghängen alle vertrocknet. Ein nicht so schönes Bild. Wir waren verwundert, dass die anderen Pflanzen und Kakteen gesund ausssahen.
Bei den Siedlungen gibt es Wasser, da pflanzten die Bewohner kleine Feigenkakteen an und so manch alter verdorrter Feigenkaktus trieb neu aus. Drücken wir ihnen die Daumen, dass ihr Projekt klappt.
Wir fuhren durch Sidi Ifni, das Fischrestaurant hatte Mittags leider geschlossen (Ramadan), übernachten wollten wir auf den überfüllten Campingplätzen dort nicht.
Also weiter auf der Küstenstraße Richtung Norden. Das Wetter verschlechterte sich, deshalb nur ein kurzer Stopp oberhalb des Felsens mit dem Loch (The Arche of Legzira).
Mit dem Erreichen des Adlerhorstes (Le nid d’Aigle) auf nur 250 Metern Höhe und trotzdem im Augenblick in den Wolken, war unsere Tour für heute zu Ende. Als es kurz zwischen den Regenschauern aufklarte, konnten wir den Atlantik in 2 km Luftlinie sehen.
07.03.2025
Durch steinige trockene Flussbetten, mal einen Hang etwas hinauf oder hinunter, folgten wir weiterhin dem Rundkurs. Es bildeten sich immer mehr graue Wolken, aber es blieb trocken.
Von Tan Tan aus fuhren wir erst auf der N1 und nahmen dann eine Straße quer durchs Land, um den "Plage Blanche" (weißer Strand) zu erreichen. Die anfangs geteerte Straße wandelte sich nach wenigen Kilometern in eine Wellpblechpiste um. So ein Gerüttel. Leider gab es landschaftlich nicht viel her.
Erst zum Schluss wurde es nochmal spannender, wir mussten noch einen Fluß überqueren. Den tiefen Abhang hinunter war die Piste sehr gut bearbeitet, unten in der Senke ein paar Kurven auf sandigem Boden, durch eine schmale Furt mit flachem Wasser, den anderen Hang dann wieder hinauf. Alles gut machbar.
In der Nähe des Strandes gibt es einen großen angelegten Parkplatz, dort bleiben wir für die Nacht.
Das Wetter wurde immer besser, tolle Sonne, wie immer Wind.
06.03.2025
Von der Lagune am Khenifiss Nationalpark bis nach Tan Tan nutzten wir die N1. Eigentlich wollten wir ja die 250 km lange Piste von Tan Tan bis nach Assa entlang des Oued Draa fahren. Da aber wieder für die nächsten Tage Regenschauer vorhergesagt sind, lassen wir das (harte Lehmoberfläche wird zu schlammigen Morast).
Wir folgten daher von Tan Tan aus einer Nebenstraße (geteert) und bogen dann auf eine steinige Piste ab und begannen einen Rundkurs durch die Hügel. Durch eine kleine Talenge erreichten wir das "Guelta Mouelah". Ein Guelta ist eine Sonderform einer natürlichen Wasserstelle in der Sahara. Entweder ist es eine natürliche Zisterne in einer Felsformation oder wie hier, eine größere Pfütze in einem sonst trockenen Oued, der Wasserstand/die Ausdehnung ist abhängig von den Regenfällen.
Einige Palmen stehen am Wasserlauf und grüne Büsche anbei, es scheint, dass das Wasser doch länger verfügbar ist. Gesehen haben wir die zwitschernden Vögel nicht, aber Esel und Kamele liefen vorbei.
Wir stehen am Fuß eines Hügels und blicken auf das Guelta und auf einen Berg, der wie ein liegender Löwe aussieht. Es ist heute stark bewölkt und in dem kalten Wind mochten wir, trotz Jacken, irgendwann nicht mehr sitzen. So warm ist Morokko doch noch nicht.
PS: Auf dem ersten Bild seht ihr unser heutiges Brot.
05.03.2025
An der Lagune gefällt es uns gut, wir bleiben noch eine weitere Nacht. Die Fischer fahren in ihren kleinen Booten auf der Lagune und ziehen regelmäßig Netze und Leinen ein. Dann sind wir neugierig an den Bootssteg gegangen, ein Fischer brachte gerade seinen Fang an Land: Tintenfische und Seeteufel (und winzig kleine Schollen). Er nahm die Seeteufel aus und wir kauften zwei größere Seeteufelschwänze (so nennt man den Fisch ohne Kopf) für umgerechnet 5€. Wir haben sie nicht gewogen, aber in Deutschland zahlt man für 1kg Seeteufelschwanz mindestens 70€.
Die grillten wir am späten Nachmittag, das Fischfleisch hatte einen sehr milden Geschmack, war saftig und es gab keine Gräten. Dazu gegrillte Zwiebeln und Spitzpaprika, eine leckere Mahlzeit.
04.03.2025
Die Westsahara haben wir nun Richtung Norden verlassen, die Landschaft ist schon sehr trist, steinig und nur die Sanddünen lockern das Bild auf. Alle paar hundert Meter gibt es kleine Bauten am Strand. Die sind für das Militär, in der Westsahara sind es Blechhütten und in Marokko Steinhäuser. Die sind auch alle bewohnt, denn überall hing Wäsche auf der Leine.
In Tarfaya haben wir uns Brot gekauft. Das war zunächst ein bisschen schwierig, denn es ist ja Ramadan und da wird tagsüber kein Brot benötigt. Erst warteten wir bei einem kleinen Laden, denn Martina hatte verstanden, dass dort in 10 Minuten Brot zu kaufen sei. Nach 20 Minuten hat sie nachgefragt. Der Ladenbesitzer konnte aber mit Französisch nix anfangen und rief 3 Mädels, ungefähr 13 Jahre alt, zu sich. Die haben verstanden, dass wir Brot kaufen möchten und führten Martina in eine Nebenstraße. Da gab es zwar einen Bäcker, der hatte aber nur süßes Gebäck. Aber die drei waren pfiffig und fragten sich weiter durch, bis wir zu einer Bäckerei kamen. Das Brot kam gerade aus dem Ofen, man konnte es kaum anfassen. Es schmeckte später sehr lecker.
Unser heutiges Ziel war der Nationalpark Khenifiss der 2006 gegründet wurde, um Wüsten-, Feuchtgebiets- und Küstendünenlandschaften zu schützen.
Der Park mit einer Fläche von 1.850 km2 liegt an der Küste des Atlantiks zwischen den Städten Tan-Tan im Norden und Tarfaya im Süden. Die Nationalstraße 1 führt durch den Park, aber es gibt keinerlei Schilder mit Hinweis auf den Nationalpark (dabei wollte die Regierung ihn zu einer großen Touristenattraktion machen). Der Küstenabschnitt umfasst die Khenifiss-Lagune, die größte Lagune an der marokkanischen Küste. Im Winter wird die Lagune von vielen Vögeln zum Überwintern genutzt. Der Teil im Landesinneren umfasst Dünen und Kalksteinplateaus und ist typisch für Sahara-Landschaften.
Der Wind bläst kräftig, die Möwen gleiten vorbei, vor dem Meer ist noch eine Dünenreihe zu sehen. Hier bleiben wir auch für die Nacht.
Es ist interessant zu sehen, wie groß die Lagune bei Flut wird, die bei unserer Ankunft noch zu sehenden Grasflächen waren dann überspült.
03.03.2025
Vom Wasserfall bis zum Ort Laayoune waren es 126 km. Zuerst mussten wir durch den vom Wasser gebildeten Canyon, dann kam auch gleich eine steile Auffahrt auf das Plateau. An der obersten Kante (auch noch die steilste Stelle) mussten wir über dicke Steine, konnten erst dann erkennen, dass die Piste nach rechts weitergeht (und links der Berg aufhört). Da steigt dann der Puls, mit einem Vorderrad in der Luft spontan rechts abbiegen, nichts für schwache Nerven.-)
Aber dann ging es für 20 km auf einer ebenen Steinpiste weiter, sehr eintönig und wenig Vegetation. Dann begann mitten im nirgendwo schon die Teerstraße, obwohl die nächste Ansiedlung noch 15 km entfernt war. Warum und für wen solch eine Straße, fragt man sich da. Aber für uns nach der ganzen Rumpelei doch sehr angenehm.
Nach dem kleinen Ort El Hagounia blockierten immer wieder Sanddünen die Straße, da fährt man dann links oder rechts von der Straße runter um die Dünen herum. Geht also, die Straße muss nicht geräumt werden. War nur nervig, weil so viele Umfahrungen nötig waren.
Wir befinden uns nun im Gebiet der Westsahara, das von Marokko beansprucht und nach dem Abzug der ehemaligen Kolonialmacht Spanien im Jahr 1975 größtenteils annektiert wurde. Die Stadt Laayoune wurde zur Hauptstadt der Provinz bestimmt. Um den Anspruch auf die Westsahara als Teil Marokkos zu bekräftigen, investierte der Staat viel Geld in den Ausbau der Infrastruktur und begann mit der forcierten Ansiedlung von Marokkanern. Die Wasser- und Stromversorgung wurde verbessert, breite Straßen angelegt. Viele große Parks mit Pavillons laden zum Verweilen ein und grüne Pflanzen entlang der Einfallstraßen stellen ein schönes Bild dar. Mittlerweile hat Laayoune mehr als 220.000 Einwohner.
Als wir nach den Tagen in der Wüste in die Stadt fuhren waren wir von dem vorherrschenden Grün schon sehr beeindruckt. Nachdem wir kurz im Supermarkt in Laayoune waren, sind wir dann noch zu unserem Übernachtungsplatz ans Meer gefahren.
Auf der Straße bis nach Foum El-Oeud, unserem südlichsten Punkt der Reise, warteten große Sanddünen am Straßenrand, die die Fahrbahn überqueren wollen. Hier wird ihnen aber mit Hilfe eines Schaufelbaggers geholfen. Da konnten wir auf der Straße bleiben.-)
Nun sind wir wieder am Atlantik und die Kanarischen Inseln sind nur noch 100-200 km entfernt.
02.03.2025
Östlich von Akhfenir beginnt eine Piste, die uns bis zum Wasserfall "Khaoui Naam" brachte. Die Strecke war abwechslungsreich, vor allem die Landschaft mit den im Sonnenlicht fast weißen Tafelbergen war schön. Oft führte die Piste auf steinigem Untergrund entlang. Wie angekündigt gab es ein paar sehr steile / schräge und steinige Anstiege, aber das ging mir dem Heim ganz gut. Zweimal sind wir an einer Stelle, die wir hinab fahren sollten ausgestiegen und haben erst einmal geguckt. Eine Stelle haben wir umfahren, die andere war dann doch ok.
Von daher, die Strecke war so, wie wir es erwartet hatten. Zumindest bis der kleine Sandhaufen kam.
Umfahren war nicht möglich, rechts war ein Abhang mit bröckelndem Kalkgestein, da wollten wir zumindest mal nen Meter Abstand halten. Links seit Kilometern ein Zaun. Also mussten wir über den Sandhügel, der wohl neu angeweht war, drüber. Der war "nur" etwa 1 Meter hoch, aber wir hatten die steile und weiche Seite der Düne.
Dünen haben zwei Seiten. Eine steht zum Wind und ist relativ fest. Die andere liegt auf der Lee-Seite, wo der Wind nicht hinkommt. Dort ist der Sand weich. Das war die Seite, die wir hoch mussten.
Sah ja schon nicht einfach aus. Also erst einmal etwas Sand abgetragen, Luft aus den Reifen gelassen und die Längssperre eingelegt. Kurz probiert mit einem ersten Hochfahrversuch den Sand etwas zu festigen und dann rüber. Naja, zumindest so ein bisschen. Dann ging nix mehr. Weder vor noch zurück.
Fazit, mach es halbherzig, dann wird das nix. (Luftdruck natürlich nicht ganz abgelassen, dann dauert das aufpumpen ja so lange, Sand nur nen bisschen abgetragen, wer will schon viel schaufeln, und die hintere Quersperre auch nicht eingelegt, die geht manchmal schlecht wieder raus. Und natürlich auch keine Sandbleche hingelegt, die hätte man ja erst losmachen müssen).
Daher nun das volle Programm. Reifen auf Minimumluftdruck. Sand unter dem Auto wegschaufeln, Räder soweit freischaufeln. Sandbleche drunter und Sperre im Stand einlegen (was sogar mal ging).
Nun ging es immerhin rückwärts von dem Sandhaufen runter.
Dann kam Uli mit viel Schwung über die Zwerg-Düne geschossen. So schnell, dass leider kein Video davon existiert.
Nach etwas mehr als einer Stunde Aktion (inklusive Reifen aufpumpen) konnten wir unsere Fahrt fortsetzen.
Bei einem weiteren Halt, um den Blick auf die Kalksteinplateaus zu bewundern, haben wir ganz viele Schneckenhäuser in der trockenen Fläche gefunden.
Eine letzte steile Auffahrt und wir hatten das letzte Plateau erklommen, denn nur oberhalb der Schlucht kann man den Wasserfall erreichen. Die trichterförmige Kaskaden sehen spektakulär aus, aber leider gab es grad kein sichtbares Wasser, das da runter lief. Man hörte nur leise, dass das Wasser irgendwo runter tropfte.
Egal, wir haben heute unterwegs eine schöne Landschaft gesehen und werden die Nacht hier in der Einsamkeit verbringen.
01.03.2025
Unglaublich, der Plan für heute hat geklappt. Die ersten 6 km bis zur Autobahn zurück waren wieder rumpelige Piste, aber dann erneut flotte Fahrt auf dem "Tiznit-Dakhla-Express-Highway". Im Hafenort "Tan Tan Plage", in dem Fischkonserven hergestellt werden (deshalb auch Fische im Kreisel), wollten wir noch Brot kaufen und es war auch gerade Markt. Da kamen dann noch Mandarinen und Gemüse dazu.
Weiter nach Süden auf der schnurgeraden Autobahn, der Atlantik oft in Sicht.
Einen Platz hoch auf der Steilküste, die Mündung des Oued Ma Fatma mit einer Flamingokolonie unter uns, haben wir uns für die Nacht ausgesucht. Möwen kreischen, Wellen rauschen. Mal was anderes als Berge und Dünen.
Unsere Marokko Tour in 2025 hat hier begonnen