Südafrika, Januar 2023

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende

Tourdarstellung: MapOut


Der vorherige Teil dieser Südafrikareise findet sich hier

 

01.01.2023

 

Wir wünschen Euch ein tolles 2023!

 

Wir haben hier die letzten Tage gelesen, das eine oder andere am Heim geschraubt und ein paar Socken gestrickt.

Beim Blick auf das Thermometer gestern haben wir dann aber festgestellt, dass wir die wohl die nächsten Tage eher nicht brauchen werden.

 

Gestern Abend haben wir dann, nach einem schönen Sonnenuntergang, den Sternenhimmel bis zum Jahreswechsel genossen. Man konnte bis Mitternacht im T-Shirt draußen sitzen.

Überrascht haben uns die Südafrikaner. Die meisten sind, wie immer, zum Schlafen weit vor Mitternacht einfach in ihre Zelte verschwunden. Eine kleine Gruppe hat den Jahreswechsel dezent gefeiert und es wurden für uns sichtbar vier Signalraketen zum Jahreswechsel abgefeuert. Das wars. Also sehr unaufgeregt.

 


02.01.2023

 

Nach unserer langen Feiertagspause ging es heute wieder weiter. Vom Ort Clanwilliam aus sind wir der R 364 gefolgt, die Straße schlängelte sich die Berge hinauf. Es gab einen letzten Blick auf Clanwilliam und wir erreichten den "Pakhuis Pas" auf 905 Metern Höhe. Die Landschaft war wieder mal sehr schön, viele grüne Büsche und schroffe rote Felsen. Dann wurde die geteerte Straße zur wirklich gut befahrbaren Schotterpiste. Den nächsten Pass haben wir kaum wahrgenommen. Der dritte, der "Botterkloof Pas" hatte ein paar (bei trockenem Untergrund) harmlose Steigungen, die jedoch bei Regen auch den 4x4 Fahrzeugen Schwierigkeiten bereiten sollen.

Den Ort Nieuwoudtville durchquerten wir erstmal, später kehrten wir zum Übernachten zurück. Etwa 20 km nördlich erreichten wir den Köcherbaum-Wald. Der Köcherbaum ist in der Provinz Nordkap und auch in Namibia verbreitet. Er ist eine Aloe, wird bis 9 Meter hoch und kann in seinem Stamm Wasser speichern und ist damit bestens für die Trockenheit gerüstet. Der Name geht auf die Köcher zurück, die die Buschmänner aus den getrockneten hohlen Zweigen für ihre Giftpfeile herstellten. 

Der Köcherbaum-Wald liegt auf dem Gelände einer Farm, er ist daher eingezäunt, aber man darf den Schotterweg befahren. Die Bäume wachsen reichlich an den Berghängen. Sehen schon toll aus, mit ihrem dicken Stamm und der halbkugelförmigen Krone. 

Unser Stellplatz für die Nacht ist "Das blaue Haus" in Nieuwoudtville. 

 

 

 


03.01.2023

 

Von Nieuwoudtville ging es eine lange kurvenreiche Abfahrt hinunter in die Ebene. Die Vegetation änderte sich sofort. Nur noch kleinere Pflanzen auf dem entweder roten oder weißen Sand und Bäume nur noch direkt an den Flüssen. Die Straße N7 in Richtung Springbok führt kilometerlang nur geradeaus, es gibt nur wenige kleinere Siedlungen. Dann kamen wieder Berge und die Strecke wurde abwechslungsreicher. Auch die Berge sahen unterschiedlich aus: Manche waren bis oben grünlich, dann waren die Bergkuppen glattgeschliffen. Am Fuße der Berge tauchten einzelne Häuser auf und die gelben Stoppelfelder leuchteten.

Nach etwas mehr als 300 km kamen wir auf unserem Übernachtungsplatz kurz vor Springbok an. Wir sind hier auf 850 Metern Höhe und es weht ein frischer Wind. Für die nächsten Tage ist hier kühleres Wetter (am Donnerstag nur bis 21 Grad) angesagt. Welch ein Unterschied zu den heißen Tagen am See.

 


04.01.2023

 

Von Springbok führt die R 355 bis an die Küste zum Ort Kleinsee. Dabei fährt man über den Spektakel Pass. Und der war wirklich schön. Gute 17 km lang, naturgemäß viele Kurven und eine Abfahrt mit spektakulärem Blick in das Tal. Obwohl es teilweise stark bewölkt war, leuchteten die Farben der Berge. 

Nachdem die Passstraße vorüber war, fing die Wellblechpiste an. Die Strecke war wirklich übel und es sollten noch 62 km bis nach Kleinsee sein. Dort wollten eigentlich übernachten. Aber dann hätten wir morgen die gleiche Strecke wieder zurück gemusst um zu unserem nächsten Ziel, Port Nolloth zu kommen. Nach etwa 1/3 der Strecke änderten wir unsere Route und fuhren auf einer Querverbindung bis zur R 382, die bis zum Küstenstädtchen Port Nolloth führt. Diese 50 km lange Verbindungsstrecke ist ein einspuriger "Feldweg“, manchmal etwas Wellblech, manchmal etwas tiefer Sand, aber vor allem einsam. Wir hatten die ganze Strecke keinen Gegenverkehr. Die Farben der Landschaft erinnerten uns sehr an die isländische Bergwelt. 

In Port Nolloth sind wir dann erst einmal zum Mittagessen gefahren, aber aus dem geplanten Milchshake zum Nachtisch wurde nichts. Eiscreme war ausverkauft, Chef unterwegs um neue zu besorgen, aber das dauert noch bis zum Abend. Wir fuhren dann ohne Milchshake noch ein kleines Stück bis zum McDougalls Bay Caravanpark zum Übernachten. Mittlerweile sind die Campingplätze wieder leer, die Weihnachtsurlauber haben ihre Ferien beendet und so konnten wir uns einen Platz direkt am atlantischen Ozean (nur durch einen Zaun getrennt) aussuchen. 

Hier war es dann wieder recht frisch, abends 15 Grad und ziemlich windig. Da sind wir dann doch kurz nach dem schönen Sonnenuntergang im Heim verschwunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


05.01.2023

 

Heute sind wir von Port Nolloth wieder zurück nach Springbok gefahren. Dabei änderte sich die Farbe des Sandes von fast weiß in Küstennähe über gelblich zu rot.

Wir sind dann zum Sprinbok Caravanpark gefahren und haben dort Christine und Werner getroffen, die wir bereits im letzten Jahr auf Kreta kennengelernt haben. Auch sie erkunden das südliche Afrika. Wir hatten viel zu erzählen, machten mit unseren Ginsorten eine kleine Verkostung. Die Zeit verging viel zu schnell, aber voraussichtlich treffen wir sie in einem halben Jahr in Namibia wieder. 

 

 


06.01.2023

 

Nachdem wir weitere schönste Ziele in Südafrika und Namibia mit Christine und Werner ausgetauscht hatten, trennten sich unsere Wege. Wir nahmen die Straße N 14 und fuhren etwa 300 km in Richtung Osten bis zum "Augrabies Fall National Park". Dort parkten wir erstmal auf dem Campingplatz und warteten die größte Mittagshitze ab. Denn heute waren es 34 Grad, gestern nur 21! Während wir da so saßen, kam ein neugieriger Vogel und suchte Kontakt zu uns. 

Der Augrabies Fall ist ein Wasserfall des zweitlängsten südafrikanischen Flusses Oranje (oft auch Orange River genannt). Er entspringt in Lesotho und fließt nach 2160 km in den Atlantik. 

Hier im Nationalpark fällt der Oranje mit lautem Getöse in die Tiefe. Die Wassermenge hängt von dem Regen im Quellgebiet ab. Im November 2022 waren sogar teilweise die Aussichtsplattformen überspült. Wir konnten heute alle Plattformen betreten und hatten einen tollen Blick in die tief ausgespülte Felsenschlucht. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


07.01.2023 und 08.01.2023

 

Heute früh erreichten wir nach 120 km Fahrt den Ort Upington. Zuerst haben wir unsere Wäsche zum Reinigen abgegeben, danach frühstückten wir gemütlich in einem Café. Die Wäsche war um 12 Uhr schon fertig und die Zeit zwischen Frühstück und Wäsche abholen haben wir uns mit einer Gin-Verkostung vertrieben. Leider keine wirkliche Beratung und geschmacklich konnten sie uns auch nicht überzeugen. Da gab dann keinen weiteren Gin für uns.

Anschließend ging es zu unserem Platz für die nächsten 2 Nächte, er liegt in Upington direkt am Fluss Oranje. Von hier aus ist es nicht weit zur Werkstatt , bei der wir am Montagvormittag einen Termin haben. Die hintere Differential-Längssperre geht ja immer noch nicht rein und neulich hat der volle Dieseltank über Nacht auch ziemlich heftig getropft.

Unterwegs haben wir an den Telefonmasten viele eindrucksvolle Gemeinschaftsnester der Siedelweber gesehen, sie sind in der nördlichen Kapregion und in Südbotswana zahlreich anzutreffen. Die Siedelweber sind sperlingsähnlich und fallen mit ihrem beigefarbenen Federkleid kaum auf. Sie bauen ihre riesigen Nester aus Gras vorzugsweise an Telefonmasten oder Bäumen mit glatter Rinde, das schützt sie vor Schlangen. In dem großen "Grashaufen" können bis zu 100 Brutkammern sein, die Eingänge der einzelnen Nester liegen auf der Unterseite. 

In der Region rund um Upington leben viele Orte (der Fluss liefert das ganze Jahr über ausreichend Wasser) zum großen Teil vom Weinanbau. Jedoch werden hier die Weintrauben überwiegend zu Rosinen und nicht zu Wein verarbeitet. Wir haben viele betonierte Flächen neben den Farmen gesehen und auf einigen waren schon die Trauben zum Trocknen ausgelegt. 

 

 

 

 

 

 

 


09.01.2023

 

Heut war mal Werkstatttag.

Mercedes in Upington hat nach intensiver Suche zur Ursache unseres Problems mit der hinteren Längssperre den hydraulischen Schalter als Ursache identifiziert. Ersatzteil natürlich schwierig, aber, hier repariert man ja.-)

Der Schalter wurde auseinandergenommen und es zeigte sich, das ein kleiner Sicherungsring gebrochen war. Der wurde dann repariert und dann ging es wieder.

Für die Fehlersuche wurde das Heim so aufgebockt, dass alle Räder in der Luft waren. So konnte man dann durch leichteres Drehen der Räder alle Sperren besser ein- und ausschalten.

Das ganze hat der Chef dann persönlich gemacht. Normal sitzt er nur noch hinter dem Schreibtisch und kommt mal in der Werkstatt zum Gucken… heute hatte er dann wieder Werkstattjacke an und lag länger unter dem Heim. „Das wäre für meine Jungs dann doch zu kompliziert."

Den Tank haben sie auch auf Undichtigkeiten geprüft. Da war alles ok. Wohl doch nur zu voll getankt und dann die Nacht arg schräg gestanden.

Den Tag haben wir unter einem Baum im Schatten bei der Werkstatt verbracht, war ein bisschen warm da, aber dafür konnte Uli jederzeit mit ans Auto, wenn es Fragen gab.

Abends sind wir dann wieder auf den Platz am Oranje gefahren und haben uns nebenan noch ein Steak gegönnt.

Das eine oder andere Tier kam uns dann auch noch besuchen.

 


10.01.2023

 

Nachdem wir in Upington unsere Vorräte und Diesel aufgefüllt haben, sind wir die R 360 in Richtung Norden gefahren. Unterwegs haben wir eine Salzpfanne passiert, aus der das Salz gewonnen wird. Die weißen Hügel leuchteten schon von weitem. Außerdem begleiteten uns die roten Dünen mit ihrem kurzen grünen Bewuchs. Nach etwa 200 km erreichten wir unseren Platz für die nächsten zwei Nächte. Dort haben wir uns mit Rosi und Detlef getroffen, die wir bereits im vergangenen Mai, kurz nach unserer Ankunft in Port Elisabeth kennengelernt hatten. Wi hatten uns viel zu erzählen, die beiden kamen gerade aus Namibia.

In zwei Tagen fahren wir in den nur noch 60 km entfernten Kalahari Transfrontier Park. Der Park liegt in Südafrika und Botswana, die Landesgrenze geht mitten hindurch. Im südafrikanischen Teil werden wir 5 Nächte an 3 verschiedenen Orten übernachten und dann am 17. Januar die Grenze nach Botswana überqueren. Dann waren wir schon wieder 90 Tage in Südafrika, die Zeit vergeht doch schnell.

 


11.01.2023

 

Heute war mal wieder Fahrpause.

Wir haben diverse Dinge am Heim gemacht. Unter anderem erst einmal, nach 9 Monaten, die beiden Dieselkanister geleert, damit wir mit frischem Diesel in den KTP fahren. Wie befürchtet gingen die beiden Vorhängeschlösser, die die Kanister gegen Mitnahme sichern, wieder nicht wirklich auf. Am Ende reichte aber aufdrücken mit dem Schraubenzieher, d.h. der Bolzenschneider hatte noch Pause, und die Schlösser ließen sich wieder verschließen.

Den Pool vom Campingplatz mochten wir, trotz der Hitze, nicht nutzen. Das Wasser war total grün. Die Umwälzpumpe ist wohl defekt, man wartet auf Ersatzteile. Unseren ersten Skorpion, etwa 15 cm groß, haben wir auch gesehen, aber er lag tot am Poolrand. 

Rosi und Detlef sind spontan auch noch einen Tag geblieben, da gab es dann wieder viel zu erzählen. Ja, und natürlich wieder einige Vögel, die uns besucht haben. Auch ein Specht war dabei, der versucht hat, aus dem Rasensprenger zu trinken.

 

 

 

 

 


12.01.2023

 

Heute ging es dann mit vollem Wassertank und frisch gefüllten Reservekanistern zum Kgalagadi Transfrontier Park, den wir in den nächsten Tagen erkunden wollen.

Da wir den Park, von Südafrika kommend, in Richtung Botswana verlassen wollen, ging es gleich beim Parkeingang im Twee Rivieren Camp zum Grenzübertritt zur südafrikanischen und botswanischen Einwanderungsbehörde. Problemloser kann eine Ausreise / Einreise nicht sein. Alles in einem Gebäude, wir zu der Zeit die einzigen   Besucher.

In nicht mal 20 Minuten waren wir wieder draußen. Und der Hinweis, dass wir draußen zum Kontrollpunkt fahren sollten, entpuppte sich auch nur als freundliches Durchwinken von dem Polizisten, der uns dahin beordert hatte. Keine Kontrolle auf Lebensmittel im Kühlschrank oder Ähnliches. Man darf hier zwischen den Ländern ja vieles nicht einführen (Fleisch, Gemüse, Obst, Milchprodukte). Was für diesen Grenzübergang eigentlich ziemlich schräg ist. Es gibt in den Camps auf der südafrikanischen Seite zwar noch drei Shops, aber mit sehr reduziertem Angebot, auf der botswanischen Seite gibt es schlicht nix. (Und die ersten 5 Stunden nach der Parkgrenze gibt es ebenfalls nix). Da kann man nur von Nudeln leben, schmuggeln oder hungern… wir haben uns gegen hungern entschieden.

Den Tag heute haben wir dann einfach im Camp am Grenzposten verbracht, morgen früh geht es dann in den Park zum Gamedrive. Mal gucken, was wir da an Tieren sehen werden.

Internet werden wir voraussichtlich die nächsten ca. 8 Tage nicht haben, es gibt praktisch kein Handynetz im Park..

 


13.01.2023

 

Mata Mata, unser nächster Übernachtungsplatz im Kgalagadi Transfrontier Park ist 120 km entfernt und liegt grad noch in Südafrika, nur wenige Schritte von dem Grenzübergang nach Namibia entfernt. 

Für die Strecke haben wir rund sechs Stunden benötigt. Im Park darf man zwar 50 km/h fahren, was aufgrund der guten Schotterpiste auch meist möglich ist, aber wir wollen ja auch Tiere entdecken. Und so geht es bei uns langsamer voran.

Wir waren am Tagesende überrascht, wie viele verschiedene Tiere wir sehen konnten, obwohl die ausgewiesenen, künstlich angelegten Wasserlöcher eher sehr klein und wenig besucht waren. 

Die Straße nach Mata Mata läuft direkt im ausgetrockneten Flusstal des Auobs. Das letzte Mal führte der Auob im Jahr 1999 Wasser. Das führte dann natürlich gleich zu Problemen, weil damit die einzige Zufahrt zum Camp überflutet war. 

Als erstes sind wir heute einer Oryxantilope begegnet. Ihre langen Hörner sind gerillt und lanzengerade. Sie können gut in trockenen Gebieten überleben, denn sie benötigen nicht jeden Tag Wasser zum Trinken. Die Oryxe haben wir recht häufig unterwegs gesehen, aber meist einzeln, oder höchstens mal vier von ihnen zusammen.

Sehr viel kleiner war das männliche Steinböckchen mit seinen kleinen geraden Hörnchen. Der Springbock ist häufiger zu sehen, am frühen Morgen war er noch allein unterwegs. 

Die Leierantilope und die Familien Gnu und Giraffe hielten sich lieber im Schatten auf. 

In den Gräsern der Flussniederung waren immer wieder Erdmännchen und Erdhörnchen zu sehen, wenn sie stehend nach Feinden Ausschau gehalten haben. Auch Schildkröten sind hier unterwegs, eine größere haben wir laufend im Schatten entdeckt.

Etwas weiter haben wir dann eine Straußenfamilie bei der Nahrungssuche entdeckt. Die beiden Eltern hatten fast 20 Kleine zu betreuen. Genau konnten wir das Gewusel nicht zählen. 

Dann gab es wieder die riesigen Nester der Siedelweber. 

Dann kamen wir zu einem Wasserloch, entdeckten die Sekretäre, von denen es hier wirklich viele gibt. Allerdings lag die eigentliche Attraktion rechts unter einem großen Baum. Drei Löwen, ein Weibchen und zwei Männchen ruhten sich bei 42 Grad im Schatten aus. Die Löwen der Kalahari haben einen schwarzen „Kragen“ und unterscheiden sich dadurch in der Mähne von den anderen Löwen. Obwohl wir mit drei Autos dort standen, blinzelte nur einer, die anderen kümmerte das überhaupt nicht. Nur die Löwin drehte sich um und legte gemütlich ihre hinteren Beine auf den Bauch des einen. Das war an Bewegung schon alles. Nun ja, wir verstehen das.

Kaum hatten wir im Camp eingeparkt, kamen auch schon unsere tierischen Nachbarn um uns zu begrüßen. Die Erdmännchen und Erdhörnchen sind hier Menschen gewohnt und haben keinerlei Berührungsängste. Beim Wasserhahn steht eine Schale mit Wasser, da trinken nicht nur sie, sondern auch die bunte Vogelwelt. In einem Baum neben unserem Stellplatz hat eine kleine Maus einen sicheren Schlafplatz in 2 Meter Höhe gefunden.

Kurz vor der Dämmerung gab es eine kleine Unruhe im Camp. An das Wasserloch außerhalb des eingezäunten Camps waren zwei Löwen gekommen, auch sie hatten Durst. Alle Menschen versammelten sich am Zaun, da fragt man sich manchmal, wer hier wen beobachtet. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


14.01.2023

 

Die Chance, Tiere zu beobachten ist in den frühen Morgenstunden größer, da sie sich ab Vormittag Schutz vor der sengenden Sonne suchen. Deshalb nutzen auch wir die kühlere Tageszeit und brechen bei 22 Grad schon um 5:30 Uhr auf.

Die Sonne geht erst kurz vor 6 Uhr auf und so haben wir die Giraffen malerisch im Gegenlicht gesehen. Auch die Landschaft ist ganz reizvoll mit der aufgehenden Sonne. 

In der Nähe des Camps Mata Mata hat sich eine Schleiereule ihre Unterkunft in einem riesigen Nest der Siedelweber ausgesucht. Mehrmals kamen wir an ihr vorbei, jedesmal saß sie in der größeren Öffnung. Für sie war der schattige Platz sicher toll, zum Fotografieren nicht ganz einfach.

Im Park sind nicht so viele Autos unterwegs, so ist es immer ein Zeichen für etwas Besonderes, wenn mehrere Fahrzeuge am Rand des Weges stehen. Und so war es auch heute morgen. Vier Geparden waren auf der Jagd, liefen nacheinder eine Hügel hinauf und wieder hinab, die Autos immer hinterher. da wir mit unserem längeren Fahrzeug leider auf dem schmalen Weg nicht wenden konnten, fuhren wir viele Meter rückwärts. Ganz am Ende versuchte dann einer der Geparden mit einem schnellen Sprint einen Springbock zu fangen, aber der sah die Gefahr und wurde keine Beute. 

Weil wir dachten, dass es an einem Wasserloch mehr zu beobachten gibt, parkten wir bei einem und warteten. Nebenbei gab es für uns Frühstück. In den 4 Stunden, die wir dort verbracht haben, kam nur ein Sekretär zum Trinken, aber den Matsch um das Wasserloch mochte er gar nicht. Er trippelte immer hin und her, aber der Dreck ging nicht von seinen Füßen ab. Nach ein paar Schlückchen Wasser zog er dann mit schmutzigen Füßen von dannen.

Nach diesen wenig erfolgreichen Stunden fuhren wir zum Camp zurück. Da waren wenigstens die Erdmännchen, die uns immer wieder zum Schmunzeln brachten. Vier von ihnen haben es sich im Schatten auf dem nassen Sand unter einem Wasserhahn bequem gemacht und relaxten eine ganze Weile. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


15.01.2023

 

Heute stand die Fahrt durch den KTP von Mata Mata nach Nossob an. 

Als erstes sind wir ein letztes Mal bei „unserer“ Eule vorbei. Auch heute saß sie wieder im Eingang zum Nest. Am ersten Wasserloch stand dann ein männlicher Löwe und hat in aller Ruhe getrunken. Beim genauen gucken in die Umgebung haben wir noch zwei weitere Löwen gesehen, die im hohen Gras saßen. Sie sind wirklich kaum zu sehen, wenn sie sich nicht grad bewegen.

Ein Stück weiter waren dann wieder Geparden unterwegs. Wir vermuten, dass es die vier waren, die wir gestern schon gesehen haben. Da wir noch einen weiten Weg vor uns hatten sind wir dann heute aber bald weiter gefahren. Als Nächstes liefen uns dann Schabrackenschakale über den Weg. Die haben wir heute gleich mehrfach sehen dürfen.

Kurz darauf dann eine Löwin. Sie lag entspannt auf der Straße im Schatten. Wir sind nicht sicher, ob sie aufgestanden wäre, wenn wir sie mit dem Rad berührt hätten. Die langsame Vorbeifahrt im Abstand von 20 cm hat sie jedenfalls nicht beeindruckt.

Der nächste auf der Straße war dann ein Strauß. Der war aber nicht ganz so cool. Als wir nur noch 10 Meter weg waren ist er aufgestanden und vor uns weggeschritten. Natürlich schön der Straße nach und nicht einfach mal etwas links / rechts daneben. Führte dazu, dass wir ihm sehr langsam gefolgt sind und er wahrscheinlich ziemlich Stress hatte. Irgendwann verließ er dann doch nach links die Straße. Scheint zu stimmen, dass die Augen der Strauße größer sind als das Hirn.

Angekommen in Nossob haben uns dann gleich wieder Erdmännchen und Buschhörnchen besucht. Wir haben hier auch wieder Rosi und Detlef getroffen, die nach einem Einkauf in Upington auch nochmals für ein paar Tage in den KTP gekommen sind.

Unsere Stimmung war aber etwas getrübt. Unterwegs hat das Heim einen Fehler im ABS System gemeldet. Wohl aufgrund dieses Fehlers lassen sich auch die Differentialsperren nicht mehr aktivieren. So ist unsere geplante weitere Strecke aber zu riskant. Wir haben 500 KM sehr einsame Gegend vor uns mit über der Hälfte der Strecke Tiefsand und leichten Dünen. Jetzt heißt es das Problem lösen oder zurück über Twee Rivieren über befestigte Straßen nach Botswana zu fahren.

Wie wir später erfahren haben war abends um 21:00 auch noch ein Leopard im Camp. Wir haben ihn bei den Gesprächen mit Rosi und Detlef und der Suche nach den Problemursachen gar nicht bemerkt. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


16.01.2023

 

Tagesaufgabe heute war es, das Problem mit dem ABS System zu lösen.

Die Erkenntnis von gestern Abend war, dass der rechte Sensor der mittleren Achse im Stand eine Geschwindigkeit von über 200 km/h meldet. 

Aus- und erneuter Einbau des Sensors hat nichts geändert, auch das Fluten der Kontaktstellen mit Kontaktspray half nicht.

Heute Vormittag bekamen wir dann den Tipp, das Kabel vom Sensor einfach mal zu trennen. Gesagt getan. Kurze Probefahrt im Camp. Der Fehler ist weg, die Sperren lassen sich schalten. Also auf zur ausführlichen Probefahrt.

Wir sind 30 km nach Norden gefahren, Martina mit dem Laptop mit der Analysesoftware in der Hand und haben die Sperren probiert.

Die Störung durch den wahrscheinlich defekten ABS Sensor war dauerhaft weg. Aber, das Problem, das wir in Upington in der Werkstatt haben reparieren lassen (hintere Längssperre geht nicht immer und falsche Meldung über die eingelegte Sperre) war wieder da. Vermutlich war die Reparatur also nicht erfolgreich.

Boah, Achterbahnfahrt der Emotionen.

So kann man die geplante Strecke auch nicht fahren. Wenn die Sperre da unterwegs nicht mehr reingeht,….

Im Camp zurück haben wir eine Weile überlegt. Aber letztendlich gibt es nur eine vernünftige Entscheidung: Die spannende Strecke nicht fahren, sondern über PKW taugliche Strecken wieder raus aus dem KTP.

Leider können wir nicht zurück nach Upington, damit man die Reparatur überprüfen kann. Unser Südafrika-Visum ist abgelaufen. Wir müssen also nach der nächsten Mercedes Werkstatt gucken.

Aber, besser das Ganze jetzt zu merken, als nach 100 KM, wenn wir schon mitten im Tiefsand unterwegs sind.

Auf unserer Probefahrt haben wir übrigens nur ein paar Vögel gesehen. 

 


17.01.2023

 

Statt Abenteuer mit unbekanntem Ausgang fuhren wir also zurück nach Twee Rivieren, dort haben wir uns einen Platz für 2 Nächte gebucht. 

Aber erstmal ging es wieder kurz vor 6 Uhr auf die Piste. Heute war der "Tag der Schakale". Zuerst sahen wir eine Gruppe von etwa 10 Stück, die im Gras herumtollten. Dahinter eine Herde von Springböcken. Etwas später lief ein Schakal neben dem Weg, als er uns bemerkte, schwenkte er ab und stutzte. Unter einem trockenen Busch bemerkte er etwas, lief drumherum und fing sich dann eine Maus. Die war innerhalb einer Minute verspeist. So kam er also, dank unserer Störung, zu einer Mahlzeit. 

Bei einer Straußenfamilie mit 10 schon größeren Küken hofften wir, dass sie zum Wasserloch kommen. Aber die Kleinen liefen voraus und wollten woanders entlang. 

Danach sahen wir dann noch 2 junge Geparden, die im Schatten lagen. Sie warteten wohl auf die Rückkehr der Mutter. Später sahen wir dann noch einen größeren Geparden, natürlich auch unterm Baum. 

Zwei Oryxe tranken am Wasserloch und zwei Strauße ließen ihre Federn auspusten. Eine Herde Gnus lagerte direkt neben der Straße, ein junges Gnu war noch ziemlich wackelig auf den dünnen Beinchen. 

Auf dem Campingplatz von Twee Rivieren suchten wir uns einen Platz und wurden auch hier sofort von den Siedelwebern und Spatzen begrüßt. Beim Essen kamen dann auch wieder die Erdhörnchen, stellten sich auf die Hinterbeine und bettelten. Das nützt denen aber nix, wir füttern keine Wildtiere. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


18.01.2023

 

Da wir noch eine weitere Nacht in Twee Rivieren bleiben, können wir heute unsere nächsten Stationen planen. In Botswanas Hauptstadt Gaborone gibt es eine Mercedes Werkstatt, bis dahin sind es ungefähr 900 km. Die Kontaktaufnahme mit der Werkstatt war etwas schwierig, aber am Nachmittag steht fest, dass wir am Montag dort einen Termin haben.

Mittags kamen dann Rosi und Detlef vorbei um sich von uns zu verabschieden. Ihre Tour führt sie nun weiter durch Südafrika. 

Am frühen Abend änderte sich das Wetter und für eine halbe Stunde wehte ein Sandsturm über uns hinweg. Danach war die Sicht wieder klar, aber weiter windig. In der Nacht blitzte und donnerte es, aber es fielen nur wenige Regentropfen.

 


 

Weiter geht es im Teil Botswana 2023